Frostiges Abenteuer in Weimar
Es war ein Morgen, wie er Goethes Feder gefallen hätte: frostig, klar und voller Abenteuerlust. Um Punkt acht stiegen wir in den Bus, die Nasen rot vor Kälte, aber die Vorfreude wärmte uns... ein wenig. Minus drei Grad? Kein Pappenstiel, aber auch kein Hindernis für uns, schließlich wartete Weimar, die Stadt der Dichter und Denker auf uns. Der Bus rollte durch eine Landschaft, so schön, dass man meinte, Goethe hätte sie persönlich mit Worten gemalt. Drinnen im Bus lief bei vielen ein Film, während man nur die Kälte und den Nebel von draußen sah. Zum Glück saßen wir im Warmen.
Nach eineinhalb Stunden Fahrt: Weimar. Schon der erste Eindruck war beeindruckend. Hier schien jede Ecke Geschichte zu flüstern. Doch das Erste, was uns Weimar entgegenwarf, war ein eisiger Wind. Goethe hätte das sicher als „erfrischend“ bezeichnet. Wir nannten es einfach „verdammt kalt“.
Unsere erste Station war das berühmte Goethehaus. Dort standen wir ... nein, zitterten wir, eine gefühlte halbe Stunde vor verschlossenen Türen. Der Wind zog uns durch die Jacken, die Kälte kroch in die Knochen. Man könnte meinen, hätte Goethe uns gesehen, dann hätte er sich sicher schlapp gelacht. Sicherlich hätte er uns auch zugeflüstert: „Der Schmerz ist der Lehrer des Menschen.“ Naja, danke Goethe.
Endlich öffneten sich die Türen, und wir stürmten hinein wie hungrige Poeten auf eine warme Suppe. Drinnen: Wärme und Wunder! Das Museum zeigte uns, dass Goethe mehr war als ein Mann mit einer Feder. Mineralien, Gemälde, Bücher – so viele Bücher, dass wir uns fragten, ob er überhaupt Zeit zum Leben hatte. Sein Arbeitszimmer? Beeindruckend. Der Schreibtisch stand da, als hätte er gerade noch daran geschrieben. Man spürte fast seinen Blick im Nacken. Man fragte sich schon: „Wie hat der Typ hier ohne Handy überlebt?“ Goethes Antwort hätte wohl gelautet: „Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinen erblicken.“ Na gut, Meister, wir geben uns Mühe.
Nach der Besichtigung des Goethehauses wartete die nächste Aufgabe: eine Stadtrallye. Mit Rätseln und Karten bewaffnet, machten wir uns auf den Weg durch Weimars malerische Altstadt. Enge Gassen, uralte Fassaden, Plätze voller Geschichten. Weimar war wie ein offenes Buch, und wir blätterten Seite für Seite.
Natürlich verlief nicht alles reibungslos. Einmal standen wir ratlos vor einer Kreuzung, die Karte in der einen, Verzweiflung in der anderen Hand. Eine freundliche Weimarerin kam uns zu Hilfe, als wüsste sie, dass wir Schüler des Geistes suchten. „Goethe? Den findet ihr überall!“, sagte sie lächelnd, und zeigte uns den genauen Weg.
Zwischen den Rätseln entstanden unzählige Schnappschüsse: mal poetisch, mal total albern. Ob Goethe uns bei den verrückten Posen applaudiert hätte? Wahrscheinlich nicht. Aber wer will schon ernst sein in einer Stadt voller Magie?
Um 14:45 sammelten wir uns wieder am Goethehaus, die Füße müde, die Köpfe voll neuer Eindrücke. Der Bus war ein willkommener Zufluchtsort, und während Dichter Nebel die Landschaft verschluckte, rollten wir gemütlich heimwärts.
Was bleibt? Ein Tag voller Kälte, Kultur und kurioser Momente. Weimar hat uns gelehrt, dass Geschichte lebendig ist und selbst der Frost poetisch sein kann, wenn man es zulässt. Goethe hätte uns wahrscheinlich mit einem Augenzwinkern verabschiedet: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein.“
Weimar du hast uns beeindruckt. Wir kommen wieder :)
(aber nächstes Mal vielleicht mit Frühlingssonne im Gepäck.)
geschrieben von Sophie, 10d